Neurodermitis

Neurodermitis,
wenn die Haut spricht

Mit diesem Beitrag möchte ich Sie neugierig machen, Krank­heit einmal aus einer anderen Blick­rich­tung zu betrachten. Auf diese Weise lässt sich ein Sinn hinter unseren unter­schied­li­chen Symptomen erkennen.

Unser Körper reagiert zwar indivi­duell, aber niemals zufällig oder gar fehlerhaft.

Wir können dann aufhören gegen die Symptome anzukämpfen oder sie zu unter­drü­cken und uns den wirkli­chen Ursachen zuwenden.

Am Beispiel einer Neuro­der­mitis lässt sich dieser Zusam­men­hang anschau­lich nachvollziehen.

Bei einer Neuro­der­mitis geht es um die Erfah­rung von Trennung oder Kontakt­ab­riss. Die Trennung kann Personen, Tiere, Gegen­stände oder Situa­tionen betreffen. Dabei ist die äußere Hautschicht betroffen, die sogenannte Epidermis.

Mit der Empfin­dung von Trennung oder Kontakt­ab­riss erfährt diese Hautschicht eine Reduzie­rung der Oberhaut­zellen. Die Haut ist dann rauer, spröder und weniger sensibel. Weniger sensibel, damit der Kontakt­ab­riss weniger belas­tend empfunden werden muss.

Ist die Situa­tion für den Moment beendet, regene­riert sich die Haut wieder. Dieser Vorgang wird physisch kaum wahrge­nommen. Im Falle von Wieder­ho­lungen, wie es bei der Neuro­der­mitis der Fall ist, entwi­ckeln sich durch den wieder­holt ablau­fenden Ab- und Aufbau-Prozess Rötung, Schup­pung, Juckreiz und stechender Schmerz.

Das eigene subjek­tive Empfinden bestimmt die Lokali­sa­tion, Dauer und Inten­sität der Hautre­ak­tion. In der Therapie erkunden wir gezielt die jewei­lige indivi­du­elle Bedeu­tung der betrof­fenen Hautstellen.

Als allge­meine Regel gilt:

Sind die Innen­seiten des Körpers betroffen, dazu gehören die Innen­seiten von Armen und Beinen, das Gesicht, der Hals und Brust­be­reich, geht es um einen Kontakt, der für die Betrof­fenen wichtig wäre, aber gerade nicht spürbar ist.

Bei Ekzem­bil­dung an den Außen­seiten der Arme und Beine, der Ellbogen, am Handge­lenk oder Schien­bein geht es um eine Abwehr von Nähe, um die Empfin­dung von „sich befreien wollen“ von einer unerwünschten Person, Sache oder Situation.

Die Grund­dis­po­si­tion für diese erhöhte Empfind­sam­keit der Haut wird meist durch drama­ti­sche Trennungs­er­fah­rungen während der Schwan­ger­schaft oder Geburt geprägt.

Mit dieser Betrach­tungs­weise lässt sich nachvoll­ziehen, dass unter vergleich­baren Umständen manche Kinder oder Erwach­sene eine Neuro­der­mitis entwi­ckeln und andere nicht.

Ich mache immer wieder die Erfah­rung, dass sich bei manchen Betrof­fenen schon durch das Verständnis für diesen Zusam­men­hang eine Linde­rung der Sympto­matik ergibt. Auch das Hautbild von betrof­fenen Klein­kin­dern kann sich rasch verbes­sern, wenn den Eltern der prägende und auslö­sende Zusam­men­hang bewusst wird.
Über das Verstehen hinaus ist es für eine dauer­hafte Aushei­lung der Haut hilfreich, dazuge­hö­rende verdrängte oder unbewusste Gefühle zuzulassen.

Hierbei unter­stütze ich Sie gerne mit meinen thera­peu­ti­schen Herangehensweisen.